DER ELCH IM STADTPARK
Ein multimediales Spektakel

Die Antennengemeinschaft war verbittert
der Empfang war zugewittert
Wanderstreifen, Gries und Krum
Auf dem ganzen Bild herum
Der Störenfried sonnt sich im Lenz
Und lötet eine Störfrequenz
Die Antennengemeinschaft kroch
Nun hoch
Aufs Dach
Und sah nach

Sonntagmorgen früh um zehn
Hat man einen Elch gesehn.
Und ein parteiloser Genosse
Warf ein Seepferd in die Gosse

Ein Seepferd gehört genauso wenig in die Gosse wie
Die Raketenbase
In die Blumenvase
Und ein Hirnentsafter
In den Dirnenafter
Denn wie man sich bettet, so liegt man
Es deckt einen keine Sau zu
Wieherte der Bürohengst und schüttelte sein Stempelkissen auf

Weiterhin Verbitterung
Wegen Bildverwitterung
Warum sind die sieben Zwerge nach dem Ablecken so feucht?
Fragte der Bock den Gärtner –
Diese Frage muss in das Reich des Intelleckts verwiesen werden
Denn Drückeberger
Sind keine Bergerücker
Und ein Überreifer
Hat keinen Feuereifer
Und ein Aschermittwoch ist kein Totensonntag –
Aber schön, aber schön war er doch

Die Antennengemeinschaft hatte eine Gemeinschaftsantenne
Jedoch die Geisterbilder, die sie riefen, konnte keiner erkennen:
Ein Vatermörderer
Als Kaderförderer
Ein Gummiknüppel
Als Krüppelwummi
Und ein Hase als Schießscharte!

Europa ist ein Kontinent
Und hat ein schmales Kontingent
Es zehrt von seinen alten Mythen
Ist stets satt und unzufrieden
Der Elch im Stadtpark ist kein Stier
Drum, Europa, komm zu mir
Fliege über den Kanal
Den ich schon lange voll habe
Und mach’s mir endlich gemütlich

Beckert/Wolff 06/1985

veröff. auf Beschattung durch Duo Sonnenschirm (1889)