Die Brachial Romantische Haus Apotheke
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DAS KULTURVOLK

SZENE I

ERZÄHLER 1 Beschäftigungsanstalt, Zimmer 605, Schalter 3, Sommerloch.
ERZÄHLER 2 Der langzeitarbeitslose Dampfwalzenfahrer Benno aus Primelstein hat einen Termin bei der

BA – der Beschäftigungs-Anstalt. Der BAB – der Beschäftigungsanstaltsbeamte – ist im Eilverfahren gerichtliniert worden und weiß noch nicht genau, was er wie plausibel verkünden soll.

BEAMTER Habn Sie gehört? Die neuen Richtlinien?
BENNO Nö, gestern am Kiosk gewesen. Spät geworden.
BEAMTER Eine gute und eine schlechte Nachricht –

die gute zuerst: Ihre Stütze wird halbiert.

BENNO He???
BEAMTER Halt, das war die schlechte. Jetzt die gute:

Sie können einen Roman schreiben
oder eine Sinfonie kompostieren
oder ein Wandbild malen.

BENNO Das ist nicht dein Ernst?
BEAMTER Doch. Hier ist die Liste. Je nach Punktzahl können Sie sich was dazu verdienen.

Zum Beispiel: Streichquartett für vier Musiker in drei Sätzen ergibt zwölf Punkte, und das wird umgerechnet auf Ihren Sockelbetrag draufgeschlagen.

BENNO ?
BEAMTER Kreativität soll sich wieder auszahlen!

Arbeitslose zu Kulturschaffenden!
Dichter und Denker – Sie wissen schon.
Der Gesetzgeber meint: Geld für nichts zu kriegen, sei würdelos.
Besser, man würde was dafür tun.


SZENE II

ERZÄHLER 1 Bierbude – BiBu – eine Stunde später, am Tresen Benno, Heiko, Mirko.
ERZÄHLER 2 Benno zeigt seinem Kumpel Heiko – Beachbermuda, Heckenscherenhalfter, Kohlrabibeutel

in der Linken – empört die kopierte Punkteliste.

HEIKO Ich weiß schon, es gibt mehr Stütze, wenn man einen Roman schreibt.

Und wer nicht malt, dichtet oder komponiert, soll verhungern.

ERZÄHLER 2 Mirko, Bennos zweiter Kumpel – Poserkettchen, brauner Teint, Budapester Schuh und

Stacheldraht-Tattoo – wirft theatralisch seine Dose weg.

MIRKO Ich hab schon so viel gemacht:

Im Sonnenstudio kassiert.
Inne Achterbahn kassiert.
Inne Geisterbahn kassiert.
Inne Peepshow kassiert.
Beim Tachorückstelldienst kassiert.
Ich bin Elend gewöhnt.
Bitte – mal ich eben jetzt Bilders.

BENNO Na, aber Momentema’!

Ich hab doch alle Hände voll zu tun:
Früh bis Mittag RTL,
nachm Kiosk RTL2,
wenn meine Alte vom Aldi kommt, bissel SAT1,
wenn sie eingeschlafen ist, dann da, wo ich immer anrufen muss ...
Und wenn sie aufwacht, schnell wieder RTL.
Wann soll ich denn da eine Sinfonie schreiben?

HEIKO Dann schreibste eben eine Kurzgeschichte.

Das geht auch schneller – gibt halt nur weniger Punkte.
Aber hier, guck’ mal, wenn du „Schwanensee“ choreografierst, das haut richtig rein: Dreihundert Punkte für nischt!

BENNO Für nischt? –

Sag mal, da fällt mir grade ein:
Wie viele Musiker braucht man eigentlich für ein Quartett?

HEIKO Du kannst Fragen stellen ...
BENNO Ich frage deshalb, weil ich war doch mal Basstuba bei unserer Freiwilligen – bei unserer

unfreiwillig aufgelösten Feuerwehr, und da hab ich doch noch meine alten bewährten Johnny-Cash- Bassstimmen ...

HEIKO Johnny Cash?
BENNO Na du weißt schon: Bumm-bumm, bumm-bumm ...
HEIKO Bummsbass?
BENNO (singt) Love is a burning thing, makes me a firy Ring ...
ERZÄHLER 1 Sie trinken noch sechs Halbe, neun Kurze, und jeder verdrückt zwei Curry mit Mayo.

SZENE III

ERZÄHLER 1 Beschäftigungsanstalt, Zimmer 605, Schalter drei, zwei Tage später.
BENNO Bumm-bumm, bumm-bumm ...
BETREUER Na, das hört sich doch schon ganz gut an.
BENNO Als Quartett wird das natürlich von vier Tubas gespielt.

Oder von fünf – mal sehn, wie mir is’.

BETREUER Wenn Sie für Oktett schreiben würden, gäbe das doppelte Punktzahl.
BENNO Ach so!? Das muss einem natürlich gesagt werden.
BETREUER: Hier, sehen Sie, brandneues Infomaterial.

Klangbeispiele quer durch die Musikgeschichte:
Die frühen Quartette von Mozart,
die späten von Beethoven
oder die freien von Schostakowitsch.
In Zimmer 12 ist heute Tonsatzkurs, in Zimmer 14 Dirigierkurs.
Sehen Sie zu, was Sie brauchen, und frisch ran an den Speck!
Übung macht den Meistersinger!


SZENE IV

ERZÄHLER 1 Bierbude – eine Woche später
ERZÄHLER 2 Mirko will das schwarze Quadrat von Malewitsch kopieren und hat erste Skizzen gemacht.
MIRKO Kunst ist geil, Alter. Muss ich nur noch ausmalen – gibt dreißig Punkte.
ERZÄHLER 2 Heiko hat sich eine dreibändige Selbstmörderprosa vorgenommen mit dem Titel

„Mein Schatz im Silbersee“.

HEIKO Das bringt 750 Punkte – pro Band.
ERZÄHLER 2 Er schreibt sich warm mit Limericks:
HEIKO Es lebte ein Kiffer in Gnandstein

Der wollte nicht gerne genannt sein
Er verdealte mit Gras
Sich nebenbei was
Das war sein drittes Standbein

BENNO Du meinst zweites Standbein?
HEIKO Nö nö. Mein zweites ist ja, dass ich nebenher pfuschen gehe,

Und mein erstes Standbein ist nun ,Romancier‘!

BENNO Du kriegst die Hose nich’ zu.
HEIKO Dann bleibt die eben offen.
ERZÄHLER 2 Mirko hat volles Programm im Zeichenzirkel und muss nach drei Halben wieder los:

Farblehre, Aktstudium, Perspektive ...

MIRKO Das geht schwer zur Sache. Ich kann meine Quadrate schon von halbschräg malen.

Und sogar rund, wenn ich will.

ERZÄHLER 2 Benno hat seine Bassstimme für die ersten drei Sätze fertig.
BENNO Erster Satz – Allegro moderato: Bumm-bumm, bumm-bumm.

Zweiter Satz – Largo Rigoletto: Bum bum bum bum mit Taktwechsel bum-bum bum zum dritten Satz. Und dann im vierten Satz – Allegretto Furioso – hab ich mir was ganz Besonderes ausgedacht, das verrat ich noch nicht, muss ich erst bei der GEMA anmelden.

ERZÄHLER 1 Alle trinken noch sechs Halbe, neun Kurze und jeder einmal Pommes mit Ketchup.

SZENE V

ERZÄHLER 1 Bierbude – vier Wochen später.
ERZÄHLER 2 Mirkos schwarzes Quadrat ist fertig.

In einem kreativen Schub hat er gleich noch ein Rotes auf grün,
ein Grünes auf orange
und ein Schwarzes auf gelb gemalt.
Er ist obenauf und voller Eifer.

MIRKO Übermorgen mach ich eine Exkursion zum Genter Altar – nach, ääh, Gent.
BENNO Das gennt doch geener.
MIRKO Den kopier ich mir auf Pauspapier, das bringt Punkte ohne Ende! Und dann geb ich einen aus.
BENNO Habt ihr schon gehört? Der arbeitslose Lackierer aus der Beethovenstraße hat mit seiner Frau

zusammen ein Holzbläser-Oktett geschrieben – sie vier Stimmen und er vier Stimmen. Für die Uraufführung im Gewandhaus wurden sämtliche arbeitslosen Fagottisten Sachsens eingekauft, das hat volle zweitausend Punkte gebracht!

MIRKO Nee!?
BENNO Ja!
MIRKO Nee!?
BENNO Ja!
ERZÄHLER 2 Heiko kommt mit seiner Silbersee-Trilogie nicht so recht vom Fleck und versucht sich

weiter mit Limericks.

HEIKO Es lebte ein Hase in Osterfeld

Der war wahrhaftig ein großer Held
So weit so gut
Doch was nützt der Mut
Wenn er den Fuchs für ein Poster hält


SZENE VI

ERZÄHLER 1 Konzertsaal der Beschäftigungsanstalt, ein Tag später.

Anwesend der Komponist Benno, ein Punktrichter vom Kultusministerium mit Sektretunte und Kaffeeholer, als Publikum Mirko und Heiko.

ERZÄHLER 2 Uraufgeführt wird Bennos Bläserquintett „Sucht nach Glück – Opus 1“.

Erster Satz: Trunksucht – Allegro alcoholo Tuba geht rein: Bumm-bumm, bumm-bumm und umspielt die alte Feuerwehrhymne
„Kein Feuer, keine Kohle“. Zweiter Satz: Nikotinsucht – Adagio Zigarillo
Erste Durchführung des Themas und Erweiterung: Bum bumbum bum bumbum bum ...
Kein Feuer – keine Kohle – keine Kippe – kein Bier
Dritter Satz: Spielsucht – Allegretto Casino:
Zweite Durchführung mit Umkehrung: Bum-bu bum-bum-bum bum-bububu-bum –
Kein Feuer – keine Kohle – keine Kippe – kein Bier – kein Streichholz – kein Aschenbecher –
kein dritter Mann.
Im vierten Satz dann: Kalter Entzug – Scherzo Pathetico mit der GEMA-gemeldeten Überraschung:
Die Hymne „Einigkeit um Recht auf Freizeit“ wird freestylemäßig vergurkt, verwurstet
und vergackeiert, der Posaunist muss mit den Zähnen spielen, die Tuben blasen rückhändig,
und der Saxofonist soll seine Kanne anzünden –
als flammenden Protest gegen die stocknüchterne Gesellschaft.

ERZÄHLER 1 Der Punktrichter gibt in der A-Note volles Ballett.

Besonders der effektvolle Einsatz des Feuerlöschers habe ihn aus dem Schlaf gerissen. In der B-Note hagelt es jedoch Kritik: Erstens: Viel zu wenig Noten. Zweitens: Das Stück hätte länger sein und drittens: wesentlich mehr Musiker binden können.

BENNO (nachdenklich) Verstehe ...

SZENE VII

ERZÄHLER 2 Anstaltsgalerie der Beschäftigungsanstalt, zwei Tage später.
ERZÄHLER 1 Vernissage von Mirkos Quadrat-Zyklus.

Eröffnung mit Bennos erstem Bläserquintett ...

ERZÄHLER 2 Allerdings nur die Sätze eins bis drei – Trunksucht – Nikotinsucht – Spielsucht –

da sich der Saxofonist weigert, schon wieder seine Kanne anzuzünden.

ERZÄHLER 1 Anschließend erklingt die Chorfantasie „Das Beil von Wandsbeck“ von Fleischermeister

Hamann. Dazwischen deklamiert Heiko ausgewählte Limericks:

HEIKO Es lebte ein Künstler in Meißen

Der konnte sich selber umkreisen
Die Welt staunt und schaut
Als er fährt aus der Haut
Um sich in den Arsch zu beißen

ERZÄHLER 1 Der frühpensionierte Ethiklehrer Hans Beimler-Kamerad hält die Vernissage-Eröffnungsrede

und verweist auf die zentrale Stellung des Vierecks als Mittler zwischen Triangel und Pentagon.

ERZÄHLER 2 ... Wobei die Auslassung der Farbe Rot als verbitterte Antwort des Künstlers

auf die drängenden Fragen der Zeit gelten darf. Hervorzuheben sind außerdem die exakten Kanten, die rechtwinkligen Ecken und der stringent-ausgeglichene ruhige Strich.

ERZÄHLER 1 Der Punktrichter lobt zudem die umfassende Einbeziehung der arbeitslosen

Verwandtschaft des Künstlers:

ERZÄHLER 2 Die Gattin, die die Leinwand gebügelt und angetackert hat,

den Schwager, der die Rahmen gehobelt und besonders den Cousin, der die Haken grade gebogen hat.

ERZÄHLER 1 Der Direktor der BA kauft als aktiver CDUhu das „Schwarze Quadrat auf gelbem Grund“

für die Schalterhalle und erwirbt zudem eine Option für das „Schwarzgelbe Jamaika-Quadrat – mit grünen Ecken“. Mirko bekommt fünfhundert Bonuspunkte.

ERZÄHLER 2 Nee!
ERZÄHLER 1 Ja!
ERZÄHLER 2 Nee!
ERZÄHLER 1 Ja!
ERZÄHLER 2 Nee!
ERZÄHLER 2 Die schwedische Regalhandelskette bestellt obendrein einhunderttausend handsignierte

Drucke vom „Blauen Quadrat auf gelbem Grund“ als Montage-Anleitung für den Kinderzimmer- Bausatz des Pythagoras.


SZENE VIII

ERZÄHLER 1 Deutschland – ein halbes Jahr später.

Die neuerwachten Kulturschaffenden produzieren, dass die Schwarten krachen.
Es wird Tag und Nacht uraufgeführt, ausgestellt, choreografiert und geschriftstellert.

ERZÄHLER 2 In der Beschäftigungsanstalt sitzt ein ehemaliger Zeichenlehrer und bewertet als

Punktrichter die künstlerischen Leistungen im Akkord. Er wäre nach achtundvierzig Stunden am Stück beinahe vom Hocker gefallen, hätte ihm der Hausmeister nicht ein lauwarmes Würzfleisch vorbeigebracht – leider ohne Worchestersauce.

ERZÄHLER 1 Die Bildhauerseminare in Marmor, Lehm und Plastinat sind bis 2012 ausgebucht.

Die Spiegelscheiben der Ballettsäle sind blind angelaufen.
In den Orchestergräben steht knietief der Schweiß.

ERZÄHLER 2 Heiko – der Literat – kommt vertrieft aus dem PEN-Club.

Sein Suizid-Epos liegt immer noch auf Halde, dafür reimt er nun Limericks von der Stange:

HEIKO Es läutet der Förster von Geithain

Lauthals eine neue Zeit ein
Die Natur wird erblühn
In saftigem Grün
Nur ihr Affen werdet nicht mehr dabei sein

ERZÄHLER 2 Mirko hat inzwischen den Genter Altar kopiert und um zwei Flügel erweitert –

für die zusätzlichen Känguruhs.

MIRKO Jetzt wollte ich eigentlich zum Isenheimer Altar nach – ääh ...
BENNO Colmar!
MIRKO Colmar – Quatsch – Isenheim!
BENNO Red doch nicht so’n Quatsch!
MIRKO Wieso denn Quatsch! Isenheim ist komplett ausgebucht! Vier Monate Warteschleife!
BENNO Wärst du mal nach Colmar gefahren.
MIRKO Vier Monate! Wer bezahlt ei’m denn da jetzt überhaupt den Kunstausfall?
ERZÄHLER 2 Der Komponist Benno hat aus der Kritik an seinem „Sucht-Opus“gelernt und beschäftigt

in seiner neuen sinfonischen „Ode an den Vielfraß“ nunmehr zwei Orchester, drei Chöre, eine Kirchenorgel und 55 Umblätterer. Von den zwölf Dirigenten gar nicht zu reden.

ERZÄHLER 1 Und seine Frau hat die Panzerschlacht am Kursker Bogen als Ballett inszeniert.
ERZÄHLER 2 Die deutschlandweite Beschäftigungsquote geht gegen 100 Prozent.

Hausfrauenoperetten stehen statistisch an erster Stelle.

ERZÄHLER 1 Titel wie „Die frustige Witwe und das angesägte Fallrohr“, „Das verwunschene Staubtuch“

oder „Der Vögelpendler“ führen die Hitlisten an und werden mit Zuschüssen regelrecht zugeschissen. Der Beschäftigungskoordinator kann nur noch mit Handschuhen telefonieren, weil der Hörer glüht.

ERZÄHLER 2 Heiko kämpft immer noch um das Leben seiner Selbstmördertrilogie und hat

zwischendurch ein Kurzdrama verfasst mit dem zugegebenermaßen etwas abgestandenen Titel „Der Heiland oder der Highlander – Es kann nur einen geben“ – Erster Aufzug:

HEIKO Der Heiland auf den Hebriden

Wandelt heilend hienieden
Verjüngt wird, wer alt
Aus Single wird Malt
Und die Ledigen werden geschieden

ERZÄHLER 2 Zweiter Aufzug des Highlanders auf den Shetlands:

Unter seinen Füßen versinken die Ponys im Moor
Es kann nur einen geben – und weil das so ist ...

HEIKO ... VERPISS DICH! – Der Heiland nimmt den nächsten Kreuzzug und schifft sich ein.
ERZÄHLER 2 Dritter Aufzug:

Der Highlander schleift sein Zweimannschwert, das er alleine nicht hoch kriegt, einen Hügel hinan und setzt sich sehnsuchtsvoll auf die Friedhofsmauer. Weil er nicht sterben kann, hat der Totengräber einen freien Tag.

HEIKO Der Highlander sah nach Glenfiddish

Die Schwertschneide schimmerte schnittig
Da ertönte sein Schrei:
Wer von nun ab bei drei
Nicht auf dem Baum ist, den fick ich

ERZÄHLER 2 Einspruch des Punktrichters: Nichts gegen unsaubere Reime –

aber nicht vor 23 Uhr oder unter sechzehn Jahren, Herr-äääh!
Punktabzug wegen Schweinkram!
Heiko ist außer sich und hält eine glühende Rede für die künstlerische Freiheit:

HEIKO Aber hallo!
ERZÄHLER 2 Sie trinken noch sechs Halbe, neun Kurze und jeder eine Griletta mit Bautzner mittelscharf.

SZENE IX

ERZÄHLER 1 Deutschland – zwei Jahre danach.
ERZÄHLER 2 Ein Volk voller Dichter, Maler und Musiker –

von den Hupfdohlen ganz zu schweigen. Fachgesimpel an jedem Bierstand in jedem Bundesland
über Pentameter und Hexameter,
Kreidegründe und Lasuren,
Kirchentonarten und Jazzakkorde.

ERZÄHLER 1 Mammutwerke sind landesweit auf dem Vormarsch:

Kolossalopern,
Panoramagemälde,
x-bändige Romanzyklen
und Lyrik Lyrik und nochmals Lyrik.
So war die Sahne in Butter und alles im Lot.
Der runtergefahrene Kulturbetrieb erlebte eine Blüte nach der Flaute nach der anderen.

ERZÄHLER 2 Es wurde gedichtet, gemalt, geschauspielert, getanzt, musiziert, gefilmt, gesketcht,

gereimt, pantomimt und performt, so dass kulturinteressierten Menschen – wie euch hier im Saal – pausenlos die Ohren schlackern würden. Die Zahnschmerzen gingen weg.
Die Herzschmerzen gingen weg.
Die Luft wich aus den klammen Portemonnaies
und war endlich wieder zum Atmen da.

ERZÄHLER 1 und 2 (gesungen)

Gagen, Tantiemen
Flossen in Strömen
So kam es, dass am Bierstand
Die Kunst wieder zum Volk fand

Beckert/Wolff 15/10/2009 (3. Fassung)

veröff. auf Billiges Vergnügen (2005)

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