Die Brachial Romantische Haus Apotheke
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BILLIGES VERGNÜGEN
(Kurzfassung)

1 Der Durst ließ ihm die Tränen vertrocknen
Das Gaumensegel knatterte wie Papier
Jetzt war es egal
Er lief ins Lokal
Und bestellte mit Nachdruck sein erstes Bier
Und bestellte sein erstes Bier

2 Der Tisch füllte rings sich mit Saufkumpanen
Der Wirt schwang den Hahn, das war sein Pläsier
Die Stimmung schwoll an
Mittendrin unser Mann
Trank emsig an seinem ersten Bier
Trank emsig sein erstes Bier

3 Die Deckel füllten sich ringsum mit Strichen
In einem fort quietschte die Aborttür
Auch er trank beflissen
Und ging eifrig pissen
Und saß immer noch vorm ersten Bier
Immer noch vorm ersten Bier

4 Der Wirt kam und hieb mit der Faust auf den Tisch:
Willst du, dass ich mein Geschäft ruinier?
Unser Mann wird ganz kleinlaut
Weil alles ihn anschaut
Völlig besoffen von einem Bier
Besoffen von einem Bier

5 Du veralberst uns, du lallst uns was vor
Er versichert verzweifelt: Ich kann nichts dafür
Ich schluck wie ein Specht
Mir ist schon ganz schlecht
Ich krieg es nicht alle mein erstes Bier
Nicht alle mein erstes Bier

6 Nun wollten sie’s wissen, der Wirt stand dabei
Jetzt trinkst du’s auf ex vor uns allen hier!
Er trank aus das Maß
Und sein Auge ward Glas
Und er rutscht untern Tisch von einem Bier
Von einem einzigen Bier

7 Ringsum wurde es mucksmäuschenstill
Nur der Wirt rief: Ich kassier!
Der eine zahlt zehn EU
Der andere zwölf EU
Und bei dir war’s mal eben das eine Bier
Das eine einsame Bier

8 Und er hatte auch gar nicht mehr Stütze dabei
Und so steht dieser Fall exemplarisch dafür
Dass wahre Trunksucht
Sich ihren Weg sucht
Und sei es durch ein einziges Bier
Und sei es durch ein Glas Bier

9 Man muss nur wollen
Dann bleibt es beim vollen
Glas – und man wird voll von einem Bier
Glücklich mit einem Bier

Beckert/Wolff 04/07/1987

veröff. auf dem Bootleg Beschattung durch Duo
Sonnenschirm (1987) und in gekürzter Fassung auf
Billiges Vergnügen (2005)

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